Der ADAC hat erstmals neuartige Airbagjacken und spezielle Nackenschutzsysteme für Motorradfahrer in realistischen Crashversuchen geprüft. Die Idee, das vom Auto bekannte Airbag-System auch für Motorräder zu nutzen, sei im Ansatz zu begrüßen, stellt der Automobilclub fest. Von den fünf getesteten Produkten konnte jedoch lediglich die Motoairbag Weste von D.P.I. Safety überzeugen. Sie erhielt das ADAC-Urteil „guter Nutzwert“, vor allem wegen der überzeugenden Schutzfunktion im Rückenbereich.

Die beiden anderen Jacken, die Hit Air Cruiser sowie die IXS Stunt konnten – obwohl deutlich teurer – mit den Leistungen des Testsiegers nicht mithalten. Die IXS-Jacke wurde sogar abgewertet, weil der Aufblasvorgang zu lange dauerte. Generell stellten die Tester fest, dass es für den beim Motorradfahrer stark gefährdeten Brustbereich noch keine befriedigenden Lösungen gibt.

Ebenfalls getestet wurde ein Airbaghelm von APC. Er schnitt mit „eingeschränkter Nutzwert“ ab. Die Auslösung des Helm-Airbags erfolgt über eine Sensorik, wenn das Motorrad beim Unfall abrupt gebremst wird. Das Testergebnis des Helms liegt vor allem daran, dass er zu schwer ist und bei Alleinunfällen nicht zuverlässig auslöst, da bei einem seitlichen Wegrutschen das Motorrad nicht genügend abgebremst wird.

Bei dem fünften untersuchten System, dem Leatt Brace GPX-Club, handelt es sich um einen passiven Nackenschutz. Er soll den Nacken vor Überstreckung schützen. Die Schutzwirkung lässt sich nachweisen, allerdings schränkt das Produkt die Beweglichkeit ein und erschwert den Schulterblick. Somit gibt es für den Straßenverkehr nur das Urteil „eingeschränkter Nutzwert“. Sinnvoll ist der Leatt Brace im Off-Road und Motocross Bereich. Hier treten Nackenverletzungen häufiger auf.

In die Kleidung integrierte Airbags sind der richtige Weg zu mehr Sicherheit, urteilt der ADAC. Allerdings könne die Airbagbekleidung keine vollständige Schutzausrüstung ersetzen, sondern nur ein Teil davon sein. Der ADAC fordert, dass die Sensorik für den Auslösemechanismus bei der Airbagbekleidung verbessert wird. Außerdem müssten die Hersteller bei der weiteren Produktentwicklung mehr Augenmerk auf den sensiblen Brustbereich legen. Bekleidungsstücke mit integrierten Airbags sollten weiterhin schnellere Aufblaszeiten vorweisen. (ampnet/nic)

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