Seit Jahren bemüht sich Honda, weltgrößter Motorradhersteller, in Deutschland mit verschiedenen Aktionen wie Fahren ohne Führerschein und ähnlichen Angeboten mehr Menschen für Zweiräder zu begeistern. Dazu soll nun auch die neue Mittelklasse in Form der NC 700 S und der NC 700 X beitragen. Die neue Zweizylinder-Baureihe verspricht Neu- und Wiedereinsteigern unkomplizierten Umgang, hohen Alltagsnutzen und geringen Kraftstoffverbrauch. Und das alles zu einem attraktiven Preis.

Der 670-Kubikzentimeter-Paralleltwin ist eine Neuentwicklung von Honda. Er leistet mit Blick auf die 2013 anstehende Führerscheinreform 35 kW / 48 PS und wird 62 Grad nach vorne geneigt im Stahlrohrrahmen eingebaut. Das begünstigt den Schwerpunkt und schafft nach oben hin Raum, den Honda zu nutzen weiß. Der Tank wanderte ins Rahmendreieck unter die Sitzbank und macht Platz für ein relativ großes Staufach in der verbleibenden Tankattrappe. Es nimmt mit 21 Litern Fassungsvermögen nicht nur einen Sportrucksack oder die Fotokamera für den Sonntagsausflug auf, sondern auch eine Vielzahl gängiger Integralhelme. Der Tankstutzen liegt unter dem Soziussitz, der an einer kleinen Haltestange befestigt ist. Sie wirkt beim Herunterklappen des Sitzes allerdings ein wenig wackelig und hakelig, während das Öffnen über das separate Schloss (auch für das Tankfach) prima funktioniert.

Honda bietet die NC 700 in zwei Varianten an, die unterschiedlicher ausfallen als man auf den ersten Blick vermutet. Die S ist das Naked Bike, die X gibt das Crossovermodell und zeigt sich im Karosseriekleid der größeren Crossrunner, bietet eine höhere Sitzposition, einen breiteren Lenker und etwas mehr Wetterschutz sowie mehr Federweg. Wer will, kann die Maschine mit etlichem Originalzubehör zum waschechten Tourer aufrüsten, bis hin zu zwei Nebelscheinwerfern. Dabei zeigen sich zwischen S und X mehr als nur optische Unterschiede. Die nackte NC 700 lässt sich dank ihrer anderen ergonomischen Auslegung und dem etwas kürzeren Radstand spürbar dynamischer bewegen, während die X mit der aufrechten Sitzposition zum entspannteren Touren einlädt.

Motorradneulinge dürfen sich in beiden Fällen an einer leichtgängigen Kupplung, weicher Schaltung und nicht zu bissig zupackenden Bremsen mit dem serienmäßigen Combined ABS freuen. Die Ingenieure haben den Drehmomentverlauf des Motors vor allem auf den unteren und mittleren Drehzahlbereich abgestimmt, in dem die meisten Fahrten – so die hauseigenen Untersuchungen – ohnehin stattfinden. Sie passen auch zur anvisierten Zielgruppe und dem Einsatzzweck als unkompliziertes Alltagsmotorrad. Lohn der etwas zurückhaltenden Motorabstimmung ist ein Normdurchschnittsverbrauch von lediglich 3,7 Litern auf 100 Kilometer. Das ist Rekord im Segment.

Routiniers dagegen halten die NC 700 gerne mit höheren Drehzahlen zwischen 4500 und 5500 Touren bei Laune, was dann nicht selten dazu führt, dass der Motor des Öfteren in den Begrenzer läuft. Rigoros dreht die NC 700 auch alten Hasen bei 6500 Umdrehungen den Hahn zu. Das fällt bei der handlicheren und wendigeren S, die man ohnehin gerne öfter schaltet, etwas weniger auf als bei der 700 X, der man wegen der höheren Sitzpositionen und dem massiveren Auftritt automatisch mehr Leistung unterstellt.

Doch Honda bietet eine Alternative, die auch gleich noch vier PS und zwei Newtonmeter mehr Drehmoment sowie eine etwas höhere Endgeschwindigkeit mit sich bringt: Die NC 700 ist auch mit dem Doppelkupplungsgetriebe DCT (Dual Clutch Transmission) bestellbar. 1000 Euro Aufpreis kostet die auf dem Motorradmarkt einmalige Offerte, die es dem Fahrer erlaubt, sich voll und ganz auf das Fahrvergnügen und den übrigen Verkehr zu konzentrieren. Ein S-Modus für höher ausdrehende Gänge und die Option auf manuelle Betätigung mittels zweier Tasten links am Lenker kommen individuellen Vorlieben entgegen. Mittlerweile bietet Honda gegen einen Aufpreis sogar eine Fuß- statt Fingerschaltung für den manuellen Modus an. Sie soll sich auch an bereits zugelassenen Maschinen nachrüsten lassen.

Mit einem Preis von unter 5800 Euro ist die S ein überraschend günstiges Angebot. 500 Euro mehr werden für die X verlangt. Auch das darf als preislich sehr attraktiv gelten, zumal Honda auch interessante Finanzierungsangebote bereithält.

Von den Tugenden der beiden NC 700 scheinen sich jedenfalls bereits etliche Motorradfahrer überzeugt zu haben. Der ursprünglich angepeilte Absatz von 3000 Stück in diesem Jahr dürfte deutlich überschritten werden. Honda Deutschland hat jedenfalls in Japan schon einmal vorsorglich mehr Maschinen nachbestellt. (ampnet/jri)

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